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Transfer eines Pflegecurriculums und Aufbau von Ausbildungsstrukturen in der Provinz Jangtsu/China

Im Projekt TRAPAS wurde der Frage nachgegangen, ob ein Transfer deutscher Bildungsinhalte aus dem Bereich der Altenpflege-Berufs (hier: „Staatlich geprüfte Altenpfleger/in“) in die Versorgungstrukturen alter pflegebedürftiger chinesischer Menschen hilfreich sein kann, um dem bestehenden Pflegebedarf unterstützend zu begegnen. Ziel des Projektes war es, duale Aus- und Weiterbildungsmodule nach China zu übertragen und dort durchzuführen. Es sollten ungelernte Kräfte zu Pflegehelfern ausgebildet werden, um so einerseits dem schnell wachsenden Bedarf im Bereich der der Altenpflege gerecht zu werden und andererseits die Chancen der Teilnehmerinnen auf ein festes Arbeitsverhältnis zu verbessern. 

Die Aufgabe von FORUM Berufsbildung war, adäquate Themen und Inhalte zu bestimmen, strukturelle Grundlagen zu definieren und mit dem chinesischen Partner einen ausgewählten Teilnehmerkreis auszubilden. FORUM Berufsbildung übernahm die Projektleitung und -steuerung. Begleitet wurde der Bildungstransfer durch wissenschaftliche Begleitforschung und eine entsprechende Evaluation durch den deutschen Partner, der Universität Witten-Herdecke, deren Ziel es war, außer der Qualität und der Effekte des Unterrichts (Umsetzung der Qualifikation in der Praxis) auch die gewählte Export- und Markterschließungsstrategie zu untersuchen und deren Übertragbarkeit auf andere Bildungsprojekte zu prüfen. 

Der Projektdauer war von 01.10.2012 bis 30.09.2015. Im Projektverlauf fanden insgesamt 12 Projektreisen mit einem Gesamtumfang von 210 Tagen statt. Durch diese Häufigkeit und Kontinuität der Präsenz in China konnten vielen Kontakte aufgebaut und verstetigt werden.

Im Projektverlauf mussten einige Anpassung erfolgen: einerseits an die objektiven Marktgegebenheiten und anderseits an die sich angebotenen Möglichkeiten eines konkreten Markteintritts.

Nicht erreicht wurde das ursprüngliche Ziel, sogenannte „Altenpflegeassistenten“ für diesen Bereich auszubilden. Da es noch keinen Markt dafür gibt, bzw. das zur Zeit praktizierte Modell der 24h-Betreuung im 1:1 Verhältnis nicht auf gezielter und fachlicher Leistungserbringung beruht, sondern auf permanenter Verfügbarkeit und Dienstbereitschaft in allen Lebensbereichen der Alltagsbewältigung (inkl. elementarer pflegerischer Betreuung). So mussten wir unseren ursprünglichen Plan der Schulung „bottom-up“ auf „top-down“ ändern.

Die Zielgruppe der ersten Fortbildung waren Betreiber oder Investoren von stationären Einrichtungen. Als zweite Teilnehmer/innen für die zweite Fortbildung konnten wir Krankenschwestern aus dem gerontologischen Bereich verschiedener Krankenhäuser gewinnen. Außerdem führten die Projektpartner eine Altenpflegekonferenz in Shanghai durch, die von hochrangigen Teilnehmer/innen aus Wirtschaft und Politik besucht wurde. In Berlin wurden außerdem 5 chinesische Trainer/innen in ihren didaktischen Kompetenzen fortgebildet, die auch an einer weiteren Projektkonferenz beim Projektpartner in Witten-Herdecke teilnahmen.

Im Projektverlauf baute FORUM Berufsbildung sein chinesisches Netzwerk aus. Auch das chinesisches Marktwissen wurde deutlich verbessert. Entsprechend passten wir unser Produktprogramm wurde auf regionale Bedürfnisse an und erstellten kulturspezifisches Marketingmaterial. 

Der Vergleich der ursprünglichen Projektziele mit den erreichten Ergebnissen zeigt, dass die meisten Projektziele weitgehend erreicht wurden, und dass dazu anderweitige Erfolge erzielt wurden. Insgesamt kann festgestellt werden:

Bisher erwies sich die Marktsituation bei mit der derzeitigen chinesischen Gesetzeslage als schwierig erwies. Das Interesse an hochwertiger Altenpflege ist vorläufig noch ziemlich gering. Zweifellos vorhandene Bedarfs- und Nachfragesituationen können erst zukünftig durch entsprechende Angebote erfüllt werden. Qualitätsaspekte werden Preiserwägungen untergeordnet. Deutsche Preise erweisen sich bei Ausbildungsangeboten erweisen sich derzeit nur mit staatlicher Unterstützung als marktfähig.

Der Bereich der Altenpflege in China wird sich aufgrund der demographischen und sozialen Entwicklung zwangsläufig qualitativ und quantitativ verändern. Die Gründe wurden dafür mehrfach benannt. Das bedeutet, dass der Projektansatz einerseits evtl. zu früh erfolgte, um zu nachhaltigen Wirkungen zu führen, und dass andererseits die in dem Projekt gesammelten Erfahrungen und konkreten Ergebnis weiterhin wichtig und immer wertvoller sein werden.